Der perfekte Laufschuh? Individuell. Der erste Eindruck, das erste Hineinschlüpfen zählt. Trotz aller Individualität – genau hier sind wir Läufer*innen dann doch nicht so verschieden. Denn wir alle lieben Komfort. Grund genug also für Laufschuhbauer, hier anzusetzen, Komfort neu zu entwickeln und weiterzudenken. Dicke Mittelsohlen, bequemes Obermaterial, gepolsterter Kragen, eine optimierte Passform – es gibt schier unendlich viele Wege, einen Laufschuh möglichst komfortabel zu bauen. Doch hierbei gilt: Komfort ist etwas Subjektives, nur schwer zu messen und hängt – genau – von unserem individuellen Empfinden als Läufer*in ab. An welchen Stellschrauben Laufschuhentwickler drehen können, wie sich Komfort anfühlt und was sich hinter dem mysteriösen Komfortfilter versteckt – darum geht es bei unserem Exkurs in die Welt des Komforts.
Komfort, die Königsdisziplin des Laufschuhbaus. Und zugleich auch die Minimalanforderung und Voraussetzung dafür, dass wir uns für einen Laufschuh entscheiden. Denn wenn wir Laufschuhe beim ersten Hineinschlüpfen nicht gleich komfortabel finden, fällt unsere Entscheidung im Laufladen in den allermeisten Fällen zugunsten eines anderen Modells aus.
Wie wichtig Läufern und Läuferinnen der Komfort bei der Wahl ihrer nächsten Laufschuhe ist, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen True Motion Umfrage. 46,6 % aller Teilnehmer*innen gaben Komfort als wichtigste Eigenschaft eines Laufschuhs an. Danach folgen: Verletzungsprävention (31,5 %) und Performance (20,5 %) (Kapitel 2, Teil 2: Mittelsohlentechnologien auf dem Prüfstand: Welche Wünsche werden wirklich erfüllt?).
Was wir unter Komfort verstehen und wie unterschiedlich unsere Begriffsdefinitionen dabei allerdings sein können, wird schnell klar: „sitzt optimal“, „drückt nicht“ oder „einfach bequem“ – unterschiedliche Begriffe, die alle für dasselbe stehen, nämlich für einen komfortablen Laufschuh. Eine Beurteilung, die wir bereits nach wenigen Sekunden vornehmen können. Individuell. Intuitiv. Quasi aus dem Bauch heraus. Verantwortlich dafür: unser persönlicher Komfortfilter.
Der Komfortfilter beschreibt das individuelle Komfortempfinden eines jeden Menschen. Beim Laufen bewegt sich unser Körper auf seine ganz eigene Art und Weise. Jede Laufbewegung ist so einzigartig und individuell wie unser Fingerabdruck. Die langjährige Annahme, es gebe die eine perfekte Laufbewegung für alle Läufer*innen, ist mittlerweile überholt. Wir reagieren unterschiedlich auf Belastungen, fühlen uns nur wohl, wenn wir uns im für unseren Körper natürlichen Rahmen bewegen
„Der Laufschuh, der sich für uns persönlich am besten anfühlt, ist auch der richtige für uns“, sagt Laufschuhentwickler und True Motion Mitgründer Andre Kriwet. Dieses individuelle Empfinden wird als Komfortfilter bezeichnet. Denn: Unser Körper gibt uns direktes Feedback, ob sich ein Laufschuh am Fuß und während des Laufs komfortabel anfühlt – oder eben nicht.
Der renommierte Sportwissenschaftler und Biomechaniker Benno M. Nigg verwendete den Begriff Komfortfilter 2010 zum ersten Mal. Und definierte ihn. Demnach empfinden Läufer*innen diejenigen Laufschuhe als komfortabel, die sie in ihrem natürlichen Bewegungsrahmen laufen lassen.[1] Dabei bezieht sich Nigg ausschließlich auf den biomechanischen Aspekt des Komforts. Die Funktionalität steht im Vordergrund. Entscheidend sind Bewegungsgrade im Knie oder Knöchel und in den Gelenken.
Ein Paradigmenwechsel in der Laufschuhentwicklung.
Denn Nigg leitete auf diese Weise eine neue Ära ein: von Laufschuhen, die versuchen, die Bewegungsdynamik der Läufer*innen zu verändern, hin zu Laufschuhen, die die individuellen Bewegungsabläufe unterstützen. „Nicht die Läufer*innen sollten sich an den Laufschuh anpassen, sondern der Laufschuh an die individuellen Bedürfnisse der Läufer*innen“, betont Kriwet. Ein Ansatz, den Andre Kriwet auch bei seinen eigenen Entwicklungen verfolgt. Die Grundvoraussetzung dafür: die U-TECH™ Technologie.
U-TECH™ basiert auf den biologischen Strukturen des Menschen. Eine Schuhtechnologie, die in Form und Funktion von den Menisken im Knie und den Fettpolstern um unsere Fersen inspiriert ist. „U-TECH™ erlaubt es dem Körper, in seinem individuellen Bewegungskorridor zu bleiben“, erklärt Kriwet. Ein Laufschuh dürfe sich nicht als Fremdkörper anfühlen, sondern solle mit dem Körper und der Bewegungsdynamik der Läufer*innen harmonieren.
Dafür geht der Laufschuhentwickler noch einen Schritt weiter. „Mit Blick auf den Komfort sind über die Biomechanik hinaus noch weitere Komponenten zu beachten“, sagt er. Das Obermaterial, die Passform, die Sohle, ja sogar die Schnürsenkel tragen zum Komfort bei. Aber nicht im gleichen Maße, jede Läuferin und jeder Läufer hat eigene Präferenzen. Wie es in der Laufschuhentwicklung dennoch gelingt, Laufschuhe zu bauen, die von möglichst vielen Läuferinnen und Läufern als komfortabel empfunden werden, zeigt ein detaillierter Blick auf das Handwerk.
Knete kann genutzt werden, um die Mittelsohlenform zu entwickeln.
„Für ein komfortables Laufgefühl sind drei Bereiche ausschlaggebend: die Biomechanik, das Obermaterial (bzw. der Schaft) und die Sohle“, verrät Kriwet. Eine einwandfreie biomechanische Funktion ermöglicht ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Körper und Laufschuh. Kriwet betont: „Der komfortabelste Laufschuh ist der, den man beim Laufen nicht spürt – und der dennoch seine Aufgaben erfüllt.“
Um das zu erreichen, muss der Schuh aus den unterschiedlichsten Komponenten optimal zusammengestellt worden sein. Bei der ersten Anprobe – meist im Sitzen – kommen die Läufer*innen zunächst mit dem Obermaterial der Schuhe in Kontakt. „Am wichtigsten für den Komfort ist eine optimale Passform“, erklärt Kriwet. Hinzu kommen die verwendeten Materialien: vom Mesh über Kragen und Zunge bis hin zu den Schnürbändern. Die einzelnen Komponenten müssen sich ergänzen.
Der True Motion Leisten mit verschiedenen Elementen eines Laufschuhs, die Komfort und Performance beeinflussen.
Sobald die Läuferin oder der Läufer aufsteht und die ersten Schritte geht, fällt der Fokus vermehrt darauf, wie sich die Laufschuhsohle anfühlt. Der Härtegrad der Dämpfung ist dabei meist das erste, was wir wahrnehmen. Aber auch ein möglichst rundes, leises Abrollverhalten ist ein Indiz für Komfort. Darüber hinaus vermittelt eine komfortable Schuhsohle auch das richtige Maß an Sicherheit. Ein fester Stand und ein kontrolliertes Auftreten sind weitere wichtige Komfortfaktoren.
„Die Kunst des Schuhbaus ist es, die Vielzahl an Schuhkomponenten so zusammenzubringen, dass der Läufer komfortabel und sorgenfrei laufen kann“, erklärt Kriwet. Dabei lässt sich der Schuhentwickler von den unterschiedlichsten Branchen inspirieren, probiert neue Materialien aus, erstellt Prototypen. Die Basis dafür bilden Hunderte Datenpunkte aus der Wissenschaft, das Feedback aus dem Handel und von Tausenden Läuferinnen und Läufern zu aktuellen Laufschuhmodellen, unzählige Erfahrungswerte aus der Vergangenheit und die Ergebnisse sogenannter Fit- und Weartests. „Fit- und Weartests sind sehr wichtig bei der Entwicklung neuer Laufschuhe“, beschreibt Kriwet den Prozess. „Durch sie erhalten wir von den Läufern und Läuferinnen ein direktes Feedback aus der Praxis zum Trage- und Laufgefühl unserer Prototypen.“ Das Ziel: ein Laufschuh, der sich für möglichst viele Läufer*innen komfortabel anfühlt. Auch, damit sie mit einem Lächeln von ihrem Lauf zurückkommen.
Denn Komfort ist mehr als ein besonders anschmiegsames Obermaterial oder eine angenehm weiche Dämpfung. Komfort ermöglicht es uns, zu laufen wo und wann immer wir wollen. Als Ausgleich zu unserem stressigen Alltag oder als Möglichkeit, um uns gesund und fit zu halten. Erlebe ab dem 13. Juni in Kapitel 3, Teil 2 unseres Run Better Projects die ganz persönliche Geschichte eines Läufers und erfahre, welche Bedeutung Komfort für ihn beim Laufen hat.
KAPITEL 3 (TEIL 1)
[1] Nigg, B. M. (2010). Biomechanics of Sport Shoes. The Preferred Movement Path. University of Calgary. 173–194.
KAPITEL 3 (TEIL 2) ________
Eine Runde durch den Park laufen – am liebsten morgens, bevor der Alltag so richtig beginnt. Für TV-Moderator Sebastian Hellmann gehört das einfach dazu. Was ihn am Laufsport fasziniert und warum er dabei besonderen Wert auf Komfort legt. Ein Portrait.
Unsere Technologie ist zu nahezu 100 % aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und biomechanischer Forschung abgeleitet. Maßgeblich verantwortlich dafür ist Prof. Dr. Gert-Peter Brüggemann, jahrzehntelanger Leiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie an der Deutschen Sporthochschule Köln. In den vergangenen 25 Jahren war er Teil zahlreicher innovativer Laufschuhentwicklungen – und damit gefragter Experte bei den Giganten der Branche.
Entdecke alle Stories von True Motion – und sei immer informiert über neue Produkte, Aktionen und Events. Kurz: Center your run!
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