Fotos: Felix Sonnenschein
Mein Name ist Felix Sonnenschein. Ich bin 35 Jahre alt. Und ich bin vor knapp zwei Wochen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen durch die jordanische Wüste gelaufen. Insgesamt 220 Kilometer. Bei über 30 Grad. Das Härteste, was ich sportlich je gemacht habe. Eine echte Herausforderung für Körper und Geist. Aber auch eine unvergessliche Erfahrung. Das ist meine Geschichte.
Meine Reise beginnt nicht erst mit der Ankunft in Jordanien am 1. Oktober. Ich weiß, um mich solch einer Herausforderung stellen zu können, muss ich vorbereitet sein. Das bedeutet über zehn Monate Planung: unzählige Kilometer laufen, Meal Prep austesten, Hot Yoga bei über 30 Grad, um die Hitze zu simulieren. Und vieles mehr. Ich will mich und meinen Körper an die bevorstehenden Belastungen und Bedingungen gewöhnen. Zumindest, soweit das von Deutschland aus möglich ist. Da heißt es manchmal: kreativ werden.
Ich probiere viel aus, hole mir Tipps von erfahrenen Ultraläufern und teste, was mein Körper gut verträgt. Die hohe und ungewohnte Belastung macht sich bemerkbar, ich habe von Zeit zu Zeit Schmerzen, zuerst an der Achillessehne, später unter dem Fuß an der Plantarfaszie. Ich trete etwas kürzer, probiere unterschiedliche Laufschuhe aus. Im U-TECH Aion von True Motion habe ich ein gutes Gefühl, meine Füße werden spürbar entlastet. Mein Laufschuh für die nächsten Wochen und Monate steht also fest. Trotzdem muss ich mit Bedacht trainieren, muss mich ab und an bewusst bremsen. (Erfahre mehr über die ganze Vorbereitung von Felix Sonnenschein in Kapitel 8, Teil 3.)
Es ist mein erstes Rennen dieser extremen Art. Ich habe keine Vorerfahrung, aber insgesamt fühle ich mich gut vorbereitet. Das Abenteuer kann starten.
In Jordanien angekommen, bleibt mir nicht viel Zeit, um mich zu akklimatisieren. Ich kontrolliere meine Ausrüstung ein letztes Mal. Dann steht die Rennbesprechung an. Wir bekommen finale Infos zu den nächsten Tagen. Und schon geht es los. Wir steigen in einen Bus, der uns in die Wüste Wadi Rum bringen soll. Schnell geht es raus aus der Stadt. Nach insgesamt sechs Stunden Fahrt erreichen wir unser Ziel: das Dorf Wadi Rum. Hier laden wir alles auf Pick-up-Trucks und machen uns auf die letzten Meter unserer Fahrt. Nach 15 Minuten erreichen wir dann das Camp. Endlich. Hier schlafe ich also meine erste Nacht in der Wüste. Wir entladen die Trucks und ich lerne einige der anderen Läufer kennen. Coole Typen. Die Müdigkeit nach der langen Anreise macht sich schnell bemerkbar, aber die Lust auf den nächsten Tag steigt.
Die Nacht ist kurz, Tag eins beginnt früh. 140 Läuferinnen und Läufer stehen am Start. Der Ultra X Jordan 2023 wird Realität. Zehn Monate Vorbereitung. Zehn Monate Vorfreude. Auf diesen Moment. Es kann losgehen. Wir stehen an der Startlinie und warten auf den offiziellen Startschuss. Mein Laufrucksack ist gefüllt: eine 2-Liter-Wasserblase und meine Verpflegung für die Strecke. Heute stehen 40 km auf dem Programm.
Der Startschuss fällt, ich laufe los. Und ich fühle mich gut.
Streckenverläufe durch die Wüste Wadi Rum: Tag 1 bis 3.
Jose, einer der Läufer, die ich im Camp kennengelernt habe, und ich laufen zunächst einen 5er-Schnitt. Viel zu ambitioniert bei den Wüstenbedingungen. Aber die Euphorie über den Start in dieses Abenteuer lässt uns etwas überpacen. Wir merken schnell, dass wir ein wenig Tempo rausnehmen müssen, und pendeln uns bei 5:30 Minuten pro Kilometer ein. Alle sieben Kilometer passieren wir einen Checkpoint – für uns alle die Möglichkeit, unsere Wasserblasen aufzufüllen und uns bei Bedarf vom medizinischen Team behandeln zu lassen. 40 Freiwillige sind vor Ort und kümmern sich um unsere Gesundheit. Für den Kopf ungemein wertvoll – einfach, um frei auflaufen zu können.
Bis Kilometer 25 fühle ich mich gut. Ich hebe ab und zu meinen Kopf und blicke nach links, nach rechts, nach vorne – eine wunderschöne Landschaft. Dennoch muss ich die meiste Zeit vor mir auf den Boden schauen, die Strecke ist zu uneben, um nicht die ganze Zeit fokussiert zu sein. Und auch mein Herzschlag ist die gesamte Zeit etwas zu hoch, aber das behindert mich nicht wirklich. Mein Körper muss sich wohl erstmal an die Hitze gewöhnen.
Mit der Zeit machen mir die Temperaturen allerdings zu schaffen. Und was noch störender ist: Die Sandpisten werden immer tiefer. Das Laufen fällt mir zunehmend schwerer. Wir müssen langsamer werden. Teilweise laufen wir durch regelrechte Sanddünen. Das kostet Kraft. Viel Kraft.
In so tiefem Sand ist das Laufen unmöglich. Die letzten vier Kilometer können wir nur gehen.
Als wir im Camp ankommen, bin ich platt. Ich schnüre meine Laufschuhe auf und sehe, was ich schon befürchtet hatte. Der Schmerz hatte es angekündigt, zwischen meinen Zehen haben sich Blasen gebildet. Der Sand, der beim Laufen in meine Schuhe gerutscht ist, hat meine Haut wie Schleifpapier aufgeschlitzt. Ich gehe zum Versorgungszelt. Meine Füße werden begutachtet, zusammen mit dem medizinischen Team fällt die Entscheidung, die Blasen am nächsten Morgen zu versorgen – um den Druck zu nehmen und Infektionen vorzubeugen.
Ich lasse mich kurz massieren, über den Tag haben sich ordentliche Verspannungen aufgebaut. Danach lege ich mich hin, ich brauche einen kurzen Powernap. Nach 30 Minuten bin ich wieder wach, ich esse und trinke etwas und dehne mich ausgiebig. Ich fühle mich etwas besser. Dann geht es aber auch schon schlafen, der nächste Tag beginnt früh.
Der Wecker klingelt. Es ist 5 Uhr morgens, ich stehe auf, mache mir Frühstück und packe meinen Laufrucksack für den Tag. Um 7 Uhr laufen wir los. Die nächsten 40 Kilometer stehen an. Ich laufe langsamer los als am Tag zuvor, das Tempo fühlt sich gut an. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die nächsten Sanddünen, wir müssen wieder abbremsen. Ich versuche zunächst, so gut es geht weiterzulaufen.
Aber der Boden ist zu tief.
Bei jedem Schritt sinke ich in den Sand ein. Um voranzukommen, muss ich meine Laufbewegung vollkommen ändern. Es ist mehr ein Stapfen als eine runde Laufbewegung. Die Belastung ist ungewohnt, mein Körper meldet sich nach einiger Zeit: Mein linker Fuß fängt an zu schmerzen. Vermutlich hat die ungewohnte Bewegung beim Laufen durch so tiefen Sand meine alte Verletzung wieder aufbrechen lassen. Ich bin ehrlich, ich hatte es schon befürchtet. Ich muss gehen. Echt frustrierend.
Dennoch versuche ich weiter zu laufen, sobald die Strecke wieder fester wird. Auch meine rechte Achillessehne macht Probleme. Ich merke, mein Körper hat mehr mit den ungewohnt hohen Belastungen zu kämpfen als im Vorfeld gedacht. Egal wie gut ich mich in Deutschland vorbereitet habe, die Bedingungen vor Ort, vor allem der tiefe Sand, machen mir einen Strich durch die Rechnung. Im Camp angekommen, fällt es mir zunächst allerdings schwer, das zu akzeptieren. Ich bin ausgelaugt.
Eigentlich würde ich mich jetzt zurückziehen, aber ein paar der anderen Läufer heitern mich auf. Das hilft mir, den Frust schnell abzulegen. Es ist schon verrückt, wie schnell man eine Verbindung zueinander aufbauen kann. Die meisten von ihnen kenne ich erst seit gut 48 Stunden. Dennoch sind wir alle von Anfang an auf einer Wellenlänge. Bemerkenswert, wie solch eine körperliche und mentale Belastung zusammenschweißt. Ich gehe mit einem guten Gefühl ins Bett – und versuche zu schlafen. Mehr als drei Stunden werden es allerdings nicht.
Da ich die letzten Tage gut Tempo gemacht habe, starte ich am nächsten Morgen in der zweiten Gruppe. Los geht es um 6 Uhr morgens. Leider machen mir die Bedingungen weiterhin zu schaffen. Ich muss die gesamten 60 Kilometer gehen. Schwer zu akzeptieren, aber ich will in jedem Fall durchziehen. Aufgeben kommt für mich nicht in Frage. Dafür bin ich zu ehrgeizig. Dafür habe ich die letzten Monate zu hart trainiert. Also spule ich einen Kilometer nach dem anderen ab. Anders als geplant und vor allem langsamer. Dennoch erreiche ich auch heute die Ziellinie für den Tag. Im Lager für die Nacht angekommen, muss ich was essen und lege mich direkt hin, es ist schon spät. Ich muss mich ausruhen, der nächste Tag beginnt bereits um 4 Uhr.
Eigentlich wollte ich den Sonnenaufgang in der Wüste beobachten, das hatte ich mir vor meiner Abreise nach Jordanien vorgenommen. Ich bin aber so mit mir selbst beschäftigt, dass ich dafür gar keine Augen habe. Mein Ziel für die letzten beiden Tage heißt: durchhalten, egal wie. Ich will ins Ziel kommen.
Mental ist es super hart, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als auch die letzten insgesamt 80 Kilometer zu gehen. Von Checkpoint zu Checkpoint. Kleine Ziele zu setzen, um motiviert zu bleiben. Ich beende Tag vier, nur noch einer bleibt übrig. Der Finaltag fünf gleicht dem Vortag, ich überquere am Nachmittag schließlich die finale und letzte Ziellinie. Endlich geschafft, doch so richtig freuen kann ich mich noch nicht. Wir fallen uns in die Arme, sind erschöpft.
Streckenverläufe durch die Wüste Wadi Rum: Tag 4 bis 5.
Trotz der Anstrengungen und Schmerzen sind wir uns alle einig: Von den Erinnerungen an dieses Rennen werden wir noch lange zehren – vor allem von den besonderen Momenten, die wir abseits der Strecke miteinander geteilt haben. Wir versprechen uns, in Zukunft einen weiteren Wettkampf gemeinsam zu laufen. Wo und wann, das ist noch offen. Doch ich hoffe sehr, dass es dazu kommen wird.
Zwei Wochen nach dem Zieleinlauf, zurück in Deutschland, bin ich immer noch dabei, die Erlebnisse des Wüstenlaufs zu verarbeiten. Körperlich und mental war es eine echte Grenzerfahrung für mich. Doch auch wenn es zwischendurch echt hart war, bin ich froh, dabei gewesen zu sein. Besonders wegen der Menschen, die ich kennengelernt habe, und der Freundschaften, die entstanden sind. Auch wenn ich die meiste Zeit allein auf der Strecke war, hat sich der Wüstenlauf nicht wie ein Einzelwettkampf angefühlt. Dafür bin ich dankbar.
Ich bin mir sicher, ich werde wieder an den Start gehen. Aber nicht mehr in der Wüste. Darauf war mein Körper trotz des monatelangen Trainings einfach nicht vorbereitet. Ich bin mir fast sicher, dass das überhaupt nur sehr schwer möglich ist. Die Temperaturen und Streckenbedingungen vor Ort, vor allem der tiefe Sand, erzeugen nochmal ganz andere Belastungen. Aber gut, ich habe es geschafft. Auch wenn es deutlich herausfordernder war, als ich im Vorfeld erwartet hatte.
Ich freue mich schon jetzt auf die sportlichen Herausforderungen, die im kommenden Jahr auf mich warten. Jetzt heißt es aber erst einmal: einen Gang rausnehmen und Kräfte sammeln.
In der Nacht. Und am Tag. Wenn die Welt verstummt und wir den Reiz der unendlichen Möglichkeiten spüren, wenn wir vor unserer Haustüre starten, die Straßen und Wälder erkunden. Wenn aus Sommernächten Herbsttage werden, wenn wir durch Wasser laufen und über Stock und Stein springen. Wenn wir neue Wege entdecken, egal was passiert – dann laufen wir, wo und wann immer wir wollen. Oder kurz: der neue U-TECH Nevos Elements next gen.
Unsere Technologie ist zu nahezu 100 % aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und biomechanischer Forschung abgeleitet. Maßgeblich verantwortlich dafür ist Prof. Dr. Gert-Peter Brüggemann, jahrzehntelanger Leiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie an der Deutschen Sporthochschule Köln. In den vergangenen 25 Jahren war er Teil zahlreicher innovativer Laufschuhentwicklungen – und damit gefragter Experte bei den Giganten der Branche.
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